Mit Mut zum schrägen Hut

Heikendorf (an) Die Gemeindebücherei Heikendorf überrascht immer wieder mit tollen Aktionen, um auf die Freuden des Lesens aufmerksam zu machen. Eine ganz neue Idee hatten die Mitglieder des Förderkreises gemeinsam mit dem Vorleseteam: Unter dem Motto ‚Zuhören ist gut – Mut zum schrägen Hut‘ lud die Bücherei zu einem bunten Themenabend rund um Kopfbedeckungen aller Art ein.

Kreativität kennt keine Grenzen. Fotos: an



In der bunt geschmückten Bücherei in Heikendorf konnte man sich davon überzeugen, dass der Hut in zahlreichen Texten, Gedichten und Büchern Erwähnung findet. Gelesen wurde unter anderem aus ‚Der kleine Prinz‘ von Antoine de Saint-Exupéry, das Gedicht „Schutz für den Schädel“ aber auch aus dem Buch ‚Frank Sinatra: My Way oder die Kunst, einen Hut zu tragen‘. Die Jugendgruppe ‚Kreatives Schreiben‘ hatte sich ebenfalls ganz auf das Thema Hut eingestellt und las kurze Geschichte, Gedichte und Witze zum Thema. Zwischen den Lesestücken spielte Rebecca von Campenhausen auf der Querflöte mit Tom Markmann am Saxophon kleine Stücke und in der Pause sorgte eine reichhaltige Kuchenvielfalt mit Punsch, Kaffee und Kaltgetränke für das leibliche Wohl. Dass Hüte aller Art noch immer aktuell sind beweisen nicht nur prominente Träger. Für Udo Lindenberg, Mark Forster oder Johannes Oerding ist die Kopfbedeckung ein Markenzeichen und Sprichworte wie ‚den passenden Deckel finden‘ oder ‚den Hut aufhaben‘ werden auch heute noch gern genutzt. Die Geschichte des Hutes geht jedoch zurück bis in die Antike, in der die Handwerker des alten Griechenlands eine runde Kappe, den so genannten Pileus, trugen. Erst im zehnten Jahrhundert kam der Trend mit dem Strohhut als Zeichen des Stammes des Sachsen nach Deutschland. Ab dem 16. Jahrhundert wurden dann Kopfbedeckungen in vielfältigen Formen aus Stroh, Filz, Binsen, Leder, Pappe und anderen Materialien gefertigt. Die Herstellung von Hüten war lange das einzige Handwerk, dass ausschließlich von Frauen ausgeübt wurde, jedoch nie Aufnahme in die Gilde fand. Die Stadt Lindenberg im Allgäu galt mit bis zu 300 Hutherstellern viele Jahrzehnte als Huthauptstadt Europas. Erst 2010 schloss die letzte Hutfabrik hier ihre Pforten und nur das Deutsche Hutmuseum erinnert noch an die alten Zeiten. Ursprünglich als Schutz gedacht, war der Hut nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch ein politisches Statement bis er Ende der 1960er Jahre zum Symbol vergangener Zeiten wurde und an Beliebtheit verlor.

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