Neues Leben in alter Polizeiwache

Laboe (pd) Als im Jahre 2013 zum ersten Mal die Pläne auftauchten, im Rahmen der Strukturreform der Polizei im Kreis Plön die Laboer Polizeiwache zu schließen, stieß das bei den meisten Einheimischen auf großes Unverständnis. War doch das Gebäude gerade noch im Jahre 2013 von der gelben Fassade auf ein „Polizei-Blau“ umgestrichen worden.
Aber alle Proteste und Unterschriftensammlungen nützen nichts, die Polizei zog aus ihrem Dienstgebäude aus, die Polizisten wurden auf die Dienststellen in Heikendorf und Schönberg verteilt. Das Gebäude stand dann einige Jahre leer, bevor es die Gemeinde Laboe gekauft hat. Aber auch jetzt konnte sich die Gemeindevertretung auf eine Nutzung nicht einigen, angedacht waren eine Erweiterung des Schulkomplexes, das Jugendzentrum hätte dort einziehen können, es gab viele Ideen, aber zu einer langfristigen und zukunftsträchtigen Nutzung des Gebäudes wurde kein Beschluss gefasst. Und so stand das Gebäude dann wieder etliche Jahre leer. Bis zum Jahre 2020, als das Lachmöwentheater an die Gemeinde herantrat. Denn durch Corona war der Spielbetrieb unterbrochen, also mussten neue Ideen her, wie z.B. eine Theaterschule oder eine Plattdeutsch-Schule zur Förderung des Nachwuchses. Nach einigen konstruktiven Diskussionen in der Gemeindevertretung konnte das Lachmöwen-Theater dann einen 5-Jahres-Vertrag mit der Gemeinde Laboe abschließen. Fördergelder in Höhe von 90 % gab es aus dem Corona-Hilfstopf „Neustart Kultur“ des Bundes und danach konnte dann mit der Renovierung der Innenräume der alten Polizeiwache begonnen werden. Neue Bodenbeläge überall, sämtliche Räume wurden neu gestrichen, ebenso die Fenster und Türen, die Beleuchtung wurde auf LED-Technik umgestellt, das ganze Haus erstrahlt jetzt in hellen und freundlichen Farben. Anfang März waren die grundlegenden Arbeiten abgeschlossen und Ende März konnten dann Jan Steffen und Matthias Dehn vom Lachmöwen-Theater einem kleinen Kreis die völlig neu gestalteten Räume einmal vorstellen. Bei dieser sozusagen kleinen Premiereneinladung waren Melanie Bernstein, MdB, Bürgermeister Heiko Voß und Günter Petrowski, Fraktionsvorsitzender der CDU Laboe, erschienen, um sich einmal selber ein Bild über die vollendeten Renovierungsarbeiten zu machen. „Gerne hätten wir die Einweihung im größeren Kreis gefeiert“, so Jan Steffen, „aber auch hier hat uns Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
Das neue „Lachmöwen-Haus“ erfüllt viele verschiedene Zwecke. Neu ist jetzt, dass in dem Gebäude im Erdgeschoss eine Vorverkaufsstelle eingerichtet wurde. Hier kann man – sowie es die Coronalage erlaubt – seine Eintrittskarten für die einzelnen Vorstellungen vor Ort kaufen. „Und das ist sicherlich immer mit einem Klönschnack verbunden“, meint Jan Steffen lachend. Funktionierte der Vorverkauf bislang nur telefonisch oder per Internet, ist nun eben auch der persönliche Kauf der Eintrittskarten möglich.
Neben der Verwaltung die für ein Theater notwendig ist wie Buchhaltung oder Bühnenleitung, gibt es nun auch einen Fundusraum vor Ort, in dem die Kostüme gelagert werden können. Wichtig ist der Probenraum, in dem dann einzelne Szenen von den Schauspieler/-innen geprobt werden können. Geplant sind auch weiterhin Schülerkurse in Zusammenarbeit mit der Grundschule, erläuterte Matthias Dehn, die Schauspieler Christian Becker leiten wird. Auch einen Seminarraum gibt es, der bei Bedarf auch gemietet werden kann. Einige Schauspielkurse wie Wochenendkurse, Theater-Schnupperkurse, Workshops im Bereich Improvisationstheater oder in der plattdeutschen Sprache müssen allerdings kostenpflichtig angeboten wer-den, diese Einnahmen dienen zum Unterhalt des Hauses. Diese Ergänzung zu dem bestehenden Lachmöwen-Theater ist äußerst hilfreich, denn nun kann man wesentlich flexibler reagieren, kann verschiedene Dinge parallel proben, der Nachwuchs, auf den alle Niederdeutschen Bühnen angewiesen sind, wird gefördert, für alle also eine Win-Win Situation. Und so galt der Dank von Jan Steffen und Matthias Dehn dann auch Melanie Bernstein, die sich in Berlin für die Fördergelder aus dem Bundesprogramm eingesetzt hatte und die sich nun selber davon überzeugen konnte, mit wieviel Herzblut das Team der Lachmöwen ihr Projekt vorangetrieben und verwirklicht hat. Durch Coronapandemie konnte das geplante Winterstück „Fröhstück bi Kellermanns“ noch nicht gezeigt werden, dieses ist nun erst einmal auf den Sommer verschoben worden, der Vorverkauf startet am 11. Mai 2021. Aber eines treibt das ganze Lachmöwen-Ensemble um: „Wir wollen so schnell wie möglich für unser Publikum wieder auf der Bühne stehen und wir alle freuen uns schon riesig, wenn der Vorhang sich hoffentlich bald wieder öffnet“.

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