Große Resonanz auf Führung durch St. Katharinen mit Horst Perry
Probsteierhagen (kk) Probsteierhagen ist für kulturhistorisch Interessierte eine besonders lohnende Adresse. Ein Muss ist die St. Katharinen-Kirche mit ihren vielen Besonderheiten, über die Horst Perry, Ortschronist und absoluter Kenner der Kirchengeschichte, viele Details zu erzählen hat.
Ein Grund für die große Resonanz, wenn er Besucher mitnimmt auf eine Zeitreise. So auch an diesem Tag, als rund 25 Besucherinnen und Besucher in den Kirchenbänken seinen Ausführungen lauschte und sich dann die Einladung zum Nähertreten und Betrachten nicht zweimal sagen ließen.
Wer die St. Katharinen-Kirche betritt, kann sich des Staunens nicht erwehren. Bereits beim Entree fällt der reich verzierte Altar mit seinen barocken Stuckarbeiten ins Auge. Auch die Kuppel im Altarraum ist mit reichhaltigen und besonders filigran gearbeiteten Stuckelementen versehen. „Diese Kirche hier in Probsteierhagen ist die einzige Dorfkirche mit einer Stuckdecke. Denn das war schon damals sehr teuer und konnte nur von großen Kirchen bezahlt werden“, erklärte Horst Perry. Den Grund dafür sieht er beim damaligen Herrn auf Gut Hagen, Wulf Blome, der gleichzeitig der Klostervorsteher war und sich nicht mit einer schlichten Kirche zufrieden geben wollte. Denn ursprünglich, so Perry weiter, war die St. Katharinen-Kirche lediglich eine Feldsteinkirche ohne Turm. „Ihr heutiges Aussehen erhielt sie erst in Jahren 1785 bis 1788“, erklärte der Fachmann. In der war auch der Südflügel mit der sogenannten Winterkirche entstanden.
Perry wies auch auf die besondere Arbeit der Kanzel mit ihrem von Putten umrundeten Deckel hin. Was scheint, als wäre es Mamor ist komplett in Holz gearbeitet – sehr zum Erstaunen des Betrachters. Die barocken Elemente finden sich auf dem Altar und über dem Portal zur herrschaflichen Gruft wieder. Sie ist an den meisten Tagen im Jahr verschlossen. Nun konnten die Besucher auch in die Grablage der letzten Herren auf Gut Hagen hineinschauen. Auch diese Gruft gab es nicht von Anfang an, es sei bereits die zweite, die Wulf Blome um 1700 hatte errichten lassen. „1711 erfolgte die erste Beisetzung, den Sarkophag finden wir heute noch dort“, so Perry.
So unterschiedlich wie die Materialien erwiesen sich auch die Verzierungen. Während einige Särge ganz schlicht gehalten waren, prangten auf anderen geschmiedete Arbeiten, die an die Gestaltung auf dem Altar erinnern. Andere wiederum waren mit dem jeweiligen Familienwappen verziert. Alle Särge in der Ruhestätte sind beschriftet, damit Besucher wissen, wessen jahrhundertealte Gebeine dort ruhen. Unter anderem findet sich dort die Ehegattin des Wulf Blome sowie viele Angehörige der Grafen Blome von den Gütern Hagen, Dobersdorf, Salzau, Heiligenstedten und Bahrenfleth. Auch der letzte Schlossherr Christoph Blome war 1814 dort beigesetzt worden.
Foto: Automatisch verstummten die Besucherinnen und Besucher, die sich die aufgereihten und übereinander gestellten Särge und Sarkophage aus Stein, Holz und Metall ganz genau anschauten. Zum Beispiel Nicole Bauer-Siebert, die mit der Taschenlampe ihres Smartphones bis in die hinterste Ecke leuchtete, um die Details gut zu erkennen. „Wir haben hier in der Kirche geheiratet und ich wollte schon immer mal eine Führung mitmachen“, sagte sie.
Foto: kk