Eine Idee wird 100 Jahre alt

Neue Ausstellung: »Vom Panzerturm zu Ehrenmal«

Laboe – das verbinden viele Menschen mit dem U-Boot U 995 und dem Marine-Ehrenmal. Aber wie ist das Ehrenmal überhaupt entstanden, was war da vorher? Diese Frage, so Christian Lantau, taucht bei den Führungen auf dem Gelände regelmäßig auf. Und das war einer der Gründe, um diese Geschichte, die vor 100 Jahren mit einer Idee begann, in einer neuen Ausstellung im Marine-Ehrenmal zu zeigen.
„Vom Panzerturm zu Ehrenmal“ heißt diese neue und sehr interessante Ausstellung von Christian Lantau und Annika Fildebrandt, die im Flaggenraum des Turmes gezeigt wird.


Rund 180 geladene Gäste waren zur Eröffnung der Ausstellung gekommen, die von Heinz Maurus, dem Präsidenten des Deutschen Marinebundes, eröffnet wurde. Er bedankte sich noch einmal ganz herzlich bei seinen beiden Mitarbeitern aus dem DMB-Team, die ihm die Idee zu dieser Ausstellung vor 6 Monaten vorgetragen und dann perfekt umgesetzt haben.

Christian Lantau umriss in seiner Eröffnungsrede noch einmal den geschichtlichen Ablauf, der in der Ausstellung dann anhand von großformatigen Fotos, aber auch Original-Bekleidungsstücken, Postkarten und Andenken aus der damaligen Zeit und der Eröffnung des Ehrenmals gezeigt wird.

Von 1899 bis 1902 entstand auf dem heutigen Gelände des Marine-Ehrenmals ein stark gepanzerter, drehbarer Geschützturm mit zwei schweren 28 cm Schnelllade- Schiffskanonen. Da Kiel nach der Gründung des Deutschen Reiches Reichskriegshafen wurde, sollte der Panzerturm die Einfahrt zur Kieler Förde vor feindlichen Schiffen schützen. Zum Einsatz kam der Panzerturm im 1. Weltkrieg aber nie.
Nach den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags wurde der Panzerturm dann 1919 demontiert und gesprengt, übrig blieb ein gewaltiges Trümmerfeld aus Steinen und Betonresten.

Wilhelm Lammertz, ehemaliger Obermaat der Marine, stellte 1925 in Erfurt auf dem Bundestag des Bundes Deutscher Marinevereine den Antrag, eine Gedenkstätte für die 35.000 auf See gebliebenen Kameraden zu errichten. Diesem wurde zugestimmt und 1926 startete ein Architekten-Wettbewerb. Die Jury entschied sich dann in Laboe für den Entwurf von Gustav August Munzer, der den Kostenrahmen von 500.000 Reichsmark allerdings weit überschritt. Denn der Entwurf sah vor, dass 3 gleiche Türme nebeneinanderstehen sollten. Aus Kostengründen wurden daher aus den 3 geplanten Türmen das heutige Ehrenmal mit nur einem Turm.
Ganz interessant auch die Tatsache, dass der Turm in nur 3,5 Monaten von dem Kieler Bauunternehmer Max Giese errichtet wurde, der dafür eine eigens entwickelte Betonpumpe erfand. Baubeginn war der Sommer 1929, am 15. November 1929 war der Turm fertig gestellt, das aufwändig erstellte Gerüst war dann am 11. Januar 1930 wieder abgebaut. Dann aber setzte die Weltwirtschaftskrise ein und die Spendengelder waren verbraucht, sodass die weiteren geplanten Arbeiten ruhen mussten.

1934 flossen dann wieder die ersten Gelder, aus dem großen Krater, wo einst die unterirdischen Anlagen des Panzerturms waren, entstand nach der Idee von Architekt Munzer die die unterirdische Gedenkhalle. In einem 3. Bauabschnitt wurde dann von 1933 bis 1936 die 66 Meter lange Historische Halle errichtet.

Diese sehr interessante Geschichte zur Entstehung des Marine-Ehrenmals ist ab sofort in der neuen Ausstellung im Flaggenraum während der normalen Öffnungszeiten zu besichtigen.

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