Altes Butterschiff lädt zu Open Ship bei Musik und Getränken
Laboe (kk) Ein Stück Geschichte liegt wieder im Hafen von Laboe. Nach 35 Jahren ist das frühere Butterschiff „Lamara“ zurück in der Heimat. Zuletzt war es unter dem Namen „Sønderborg“ unterwegs gewesen. Möglich macht dies Kapitän Malte Maß aus Kiel. Er bietet mit seiner Crew an Wochenenden öffentliche Schiffsbesichtigungen („Open Ship“) der „Lamara“ an. Gäste können an Bord in Erinnerungen schwelgen und dazu ein Getränk in der maritimen Atmosphäre des Hafens genießen.
Dort, wo bisher die großen Angelschiffe im Laboer Hafen lagen, hat nun die „Lamara“, ihren Platz. Das knapp 30 Meter lange Fahrgastschiff lief 1959 in der Peters-Werft in Wewelsfleth vom Stapel und bietet Platz für rund 100 Passagiere. Von Laboe aus fuhr das Schiff von 1974 bis 1990 nach Sønderborg in Dänemark. Nach Ende der Butterfahrten wurde die „Sønderborg“ nach Rügen verkauft, wo sie bis 2016 über den Greifswalder Bodden schipperte.
„Nach einem Leck im Rumpf lag es in Barth zunächst in der Werft, dann an Land“, erzählt Malte Maß. Der 41-Jährige betreibt seine Kieler Bugsierfirma “My Captain” mit vier Schleppern. Sein Herz aber schlage für die alten Ausflugsschiffe. „Schiffe mit Charme“, wie er sagt. Denn er ist mit der Liebe zur alten Schiffstechnik groß geworden, sein Vater hatte die Kieler Sprotte betrieben, sie aber 2018 verkauft.
Als er das Schiff kennenlernte, gehörte es der inzwischen verstorbenen Flensburger Gastronomin Ute Johannsen. Maß kaufte 2023 das Schiff aus dem Nachlass und legte es an den Seefischmarkt. Dass die „Sønderborg“ nun nach Laboe zurückkomme, sei vor allem den vielen Erzählungen der Menschen geschuldet, sagt Maß.
„Das Schiff hat für die Region eine besondere Bedeutung“, sagte Bürgermeister Heiko Voß. „Vor allem viele Ältere verbinden mit dem Schiff ihre Erlebnisse auf den sogenannten Butterfahrten.“ Er selbst sei als kleiner Junge mit seiner Mutter mit der „Lamara“ auf Butterfahrt gewesen. „Ich kann mich an diese Zeit gut erinnern, und so geht es vielen Menschen in Laboe.“
Das Schiff sei für ihn gleich in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn. „Es bereichert das Bild im Hafen, belebt den Tourismus und ist ein Stück Laboer Geschichte“, sagt Voß.
Einen Wunsch erfüllte der neue Eigner den Laboern: Er benannte seine „Sønderborg“ wieder um in „Lamara“. Dieses Detail macht die Laboer Geschichte komplett. „Open Ship“ auf der „Lamara“ gibt es freitags (ab 17 Uhr), sonnabends (ab 15 Uhr) sowie sonntags (ab 14 Uhr). In der Saison startet die „Lamara“ von Laboe aus zu Hafenrundfahrten. Im Hafen will Maß auch Veranstaltungen mit Livemusik an Bord anbieten.
Kapitän Malte Maß bringt die Lamara zurück in den Laboe Hafen. Dort war sie 1990 eines der letzten Butterschiffe auf der Fahrt nach Sonderborg. Jetzt liegt das Ausflugsschiff top restauriert im Gewerbehafen und bietet Open Ship mit Musik und Getränken. Foto: kk