Künstlerkolonie Nidden – Malen in freier Natur

Heikendorf – Mit der Ausstellung Künstlerkolonie Nidden – Malen in freier Natur setzt das Künstlermuseum Heikendorf sein Ausstellungsprogramm entlang der Ostseeküste fort.
Der kleine Fischer- und Badeort Nidden (heute Nida, Litauen) wurde ab den 1890er Jahren zum Treffpunkt von Künstlerinnen und Künstlern. Die Motive, die sich für das Arbeiten unter freiem Himmel, dem Loslösen vom traditionellen Arbeiten an den Akademien, anboten, waren vielfältig. Die Künstlerinnen und Künstler ließen sich inspirieren von der großen Wanderdüne, dem harten und entbehrungsreichen Leben der Fischer, dem Elch, dem Symboltier Ostpreußens, den Kurenkähnen mit ihren markanten Wimpel sowie von den verschiedenen Lichtstimmungen dieser beeindruckenden Landschaft zwischen Haff und Ostsee. Sie verbrachten den Tag mit Malen und trafen sich abends im Gasthaus Blode, dem Treffpunkt der Nidden-Maler. Dort wurde auch lebhaft über die Stilrichtung des Impressionismus und den aufkommenden Stil des Expressionismus diskutiert. Zu den bedeutendsten deutschen Expressionisten zählt Max Pechstein, der zwischen 1909 und 1920 mehrmals die Sommermonate in Nidden verbrachte. In der Ausstellung ist er mit einer Lithografie vertreten. Bis 1945 war die Künstlerkolonie Nidden vor Ort lebendig. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs schufen einige Künstlerinnen und Künstler, wie etwa Ernst Mollenhauer, Werke, die Motive der ihnen vertrauten Landschaft der Kurischen Nehrung zum Inhalt hatten. Diese Werke werden gemeinhin als „Erinnerungsbilder“ bezeichnet. In Heikendorf werden rund 60 Gemälde und Grafiken aus dem Ostpreußischen Landesmuseum gezeigt. Da die Kurische Nehrung lange Jahre nicht zugänglich war, übernahm das Landesmuseum in Lüneburg die Aufgabe, das kulturellen Erbe dieser Künstlerkolonie zu bewahren und zu präsentieren. Auch der ehemalige Leiter dieser Sammlung, der Kunsthistoriker Dr. Jörn Barfod, bietet Führungen an. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. September zu sehen. Alle Termine für Führungen und Veranstaltungen zu dieser Sonderausstellung sind auf der Homepage des Museums (www.kuenstlermuseumheikendorf.de) zu finden. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Museumseintritt frei mit der kostenlos erhältlichen MuseumsCard (bis 17. November, mehr Infos unter www.meine-museumscard.de).
Das Künstlermuseum Heikendorf ist von donnerstags bis samstags jeweils von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Ausstellungsdauer 8. Juni bis 1. September.

Freuen sich über eine gelungene Ausstellungseröffnung: der Kunsthistoriker Jan Rüttinger (Ostpreußisches Landesmuseum) und unsere Museumsleiterin Dr. Sabine Behrens (re.), vor dem berührenden Gemälde der „Reisigsammlerin“, 1906-1908, von Eduard Bischoff-Culm
Foto: S. Paulsen-McCord/KMH

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