Schönberg (rr) Bereits seit März 2007 verteilt das Team der Schönberger Tafel qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Bedürftige. Der Andrang bei der Tafel ist jeden Mittwoch sehr groß, da lassen sich etwa 60 bis 70 Kunden in der Zeit von 13 bis 16:30 Uhr bei der Tafel im Eichkamp 8a in Schönberg sehen.
„Zu den Kunden der Johanniter-Tafel zählen junge Erwachsene ohne Arbeitsplatz, alleinerziehende Mütter oder Väter, Sozialhilfeempfänger oder Rentner mit einer kleinen Rente“. Zusätzlich werden 20 Kunden die krank oder gebrechlich sind zu Hause beliefert.
Doch es sind nicht nur die gespendeten Lebensmittel die jede Woche zur Ausgabe kommen, auch gut erhaltende Kleidung, Haushaltsgegenstände, Bücher, Spiele und Spielsachen werden großzügig zur Verfügung gestellt. Mit dem neuen Sortiment werden etwa 120 Haushalte, 180 Erwachsene und 160 Kinder, unterstützt. Als man 2007 mit der Tafelarbeit begann waren es damals nur etwa 80 Bedürftige.
Auch durch den zunehmenden Bedarf musste sich hinsichtlich der räumlichen Gegebenheiten etwas verändern. Mit dem Auszug der Nachbarfirma konnte die Tafel sich flächenmäßig verdoppeln. „Die Räumlichkeiten haben wir überwiegend in Eigenleistung hergerichtet“, so die Tafelleiterin Käthe Moltzen.
Wer sind denn nun die „Ritter der Tafelrunde“? Supermärkte, Bäckereien oder andere Firmen stellen Lebensmittel zur Verfügung, die werden von den engagierten Fahrern abgeholt und eingesammelt. Bei der Tafel werden die Tafelfreuden sortiert, gelagert und dann an die Hilfesuchenden abgegeben, durch das Engagement von etwa 30 ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist alles nur möglich.
Anfang März 2020 gab es die Neueröffnung der erweiterten Räume nach dem Umbau. Danach jedoch der Corona-Lockdown. Es gab dann eine große Spendenaktion durch die Schönberger Firma Lamp-Greve und weitere Geldgeber. „Dadurch konnten wir haltbare Lebensmittel einkaufen“. Über acht Wochen haben Elke Boller und Käthe Moltzen mit Unterstützung ihrer Familien jeden Samstag 100 Taschen gepackt, die durch junge Mitglieder der Pfadfinder, des Sportvereins und der DLRG an die Kunden ausgeliefert wurden.
Im November des vergangenen Jahres wurde eine Spendenaktion für Kinder geplant, mit der Abfrage nach individuellen Weihnachtswünschen. Gerd und Isi Loge waren engagiert dabei. Der ehemalige Bürgermeister Wilfried Zurstraßen und der Arzt Rüdiger Penthien überreichten eine großzügige Spende vom Schönberg Talk.
Es gab jetzt eine ganz neue Information von Käthe Moltzen: Es hat sich eine Zusammenarbeit mit der Organisation „food sharing“ ergeben. Zwei Damen aus Kiel und Schönberg stellten sich vor und erklärten uns ihre Arbeit. Wir haben jetzt vereinbart, dass Lebensmittel, die am Mittwochabend übrigbleiben (Obst, Gemüse, Kühlwaren), die nicht bis zur nächsten Woche aufgehoben werden können, von „food-sharing“ abgeholt und an ein Netzwerk von Familien in Schönberg und Umkreis verteilt werden. Wir finden dies eine sehr sinnvolle Einrichtung, wobei aber natürlich unsere Tafelkunden Vorrang haben“.
Die Gemeinde Schönberg zeichnete die ehrenamtlichen Helfer 2019 mit dem begehrten Bürgerpreis aus. Auf dem Neujahrsempfang 2020 überreichten die Bürgervorsteherin Christine Nebendahl und Bürgermeister Peter Kokocinski dem Tafel-Team den Preis. Aktiv etwas tun gegen Armut und Verschwendung von Lebensmitteln.
Eine Initiative Berliner Frauen gründete 1993 die erste Tafel in Berlin. Es folgten ein Jahr später München, Neumünster und Hamburg. Aufgrund des großen Presse-Interesses verbreitete sich die Idee schnell auf das ganze Bundesgebiet.
Bild: Nicht jedem geht es finanziell gut – die Schönberger Tafel hilft mit Lebensmitteln / Foto: Runge