Es gibt wieder »Zoff«!

»junges theater spectaculum«

Stakendorf/Kiel (kch) Mit einem kleinen Ensemble der freien Theatergruppe „spectaculum“ erarbeitet der Stakendorfer Regisseur und Autor Gunter Hagelberg die Neuauflage seines Erfolgsmusicals „Zoff“ aus dem Jahr 1989. Die Uraufführung soll in einem Jahr über die Bühne gehen.
Wenn sich ein junges, in gutbürgerlichen Verhältnissen wohlbehütet aufwachsendes Mädchen in einen Grenzgänger verliebt, der das Leben als Zwang empfindet und dem Verpflichtungen in erster Linie lästig sind, kann das nur eines geben: Zoff! Vor 35 Jahren haben der Stakendorfer Theaterregisseur Gunter Hagelberg und der Musiker Lothar Köhrsen aus diesem Grundthema ein Musical gemacht und damit auf Bühnen von Flensburg bis Bonn Erfolge gefeiert, etwa in Hamburg, im Kieler Schloss und Schauspielhaus, in Rendsburg, Neumünster oder Eckernförde. Dabei war das Musical „Zoff“ nur der Anfang von zahlreichen Inszenierungen des Duos und seit zehn Jahren entwickeln Hagelberg und Köhrsen in Stakendorf und Kiel musikalische Theaterprojekte aus großer Literatur, darunter Goethes „Faust“, Brechts „Der gute Mensch“ oder Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“. Die Neuinszenierung von „Zoff“ sei ein „nach wie vor aktuelles Stück über Jugend, Erwachsensein und menschliche Konflikte mit humorvoller Leichtigkeit und mitreißenden, gefühlvollen Songs“, verspricht Hagelberg.
Anne und Mike könnten kaum unterschiedlicher sein: Sie wächst behütet in einem gutbürgerlichen Haus auf, er hingegen ist ein Rebell, der die Schule schwänzt, mit seinen Kumpels Parties und Kneipen aufmischt und nichts von Leistungsdruck oder Konkurrenzkampf hält. Aber, findet Anne, er ist ein cooler Typ, trotz Alkohol und Drogen. Und er ist Sänger der Schulband. Es kommt, wie es kommen muss: Beide verlieben sich ineinander. „Das erinnert nicht ganz zufällig an das Romeo-und-Julia-Motiv“, sagt Regisseur Gunter Hagelberg. In vielen Schlüsselszenen bringen die Darstellerinnen und Darsteller ihre Gefühle in rockigen Songs zum Ausdruck, die der Kieler Musiker Lothar Köhrsen komponiert hat. Das transportiere einerseits die Emotionen besonders eindringlich zum Publikum, denkt Hagelberg. Andererseits sei die Musik einfach unterhaltend und mitreißend und trage deshalb viel zu einem gelungenen Theaterabend bei.
Schon 1989 haben es Gunter Hagelberg und Lothar Köhrsen als eine frühe Produktion des 1990 gegründeten freien Projekts „junges theater spectaculum“ mit Schülern und Schülerinnen, Ehemaligen und Lehrern der Realschule Kronshagen, der Gymnasien Kronshagen und Elmschenhagen, dem Popchor „Hello Music“ sowie Mitgliedern der Oldie-Rock-Band „Stop & Go“ inszeniert. „Seinerzeit war das Musical in seiner Art ein Novum, enorm populär und hat hohe Wellen geschlagen“, erinnert sich Hagelberg an die Aufführungen vor 35 Jahren. Der Erfolg habe einen guten Grund: „‚Zoff‛ ist kein Schul- oder Schülerstück, sondern geht Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen an.“ Nun habe er das Stück auf eine Weise umgeschrieben, die heutige Konflikte zwischen Jugendlichen und Erwachsenen widerspiegelt, sagt Hagelberg.
Für seine Kulturarbeit hat Gunter Hagelberg 2012 den Bürgerpreis Schleswig-Holstein in der Kategorie „Lebenswerk“ und 2018 das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Uraufführung der Neuauflage von „Zoff“ ist für Mitte Mai 2025 geplant. Informationen im Netz auf http://spectaculumev.de.

Bild: Liebe oder Trotz? Das gutbürgerliche Mädchen Anne (Sarah Orlinski) pfeift auf Konventionen und taucht in eine andere Welt ein.
Foto: kch

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