Probsteierhagen (kk) Es war eine gute Ernte, die da beim gemeinschaftlichen Abfischen des größten der Kasseteiche am Sonnabend eingefahren wurde.
Rund 50 Helfer aus dem Umfeld von Kristiane und Gerhard Göttsch von der Fischwirtschaft Muxall kamen, um in Wathose und mit viel Muskelkraft den ersten und größten der Kasseteiche abzufischen. Die viersömmrigen Schuppen- und Spiegelkarpfen, aber auch Schleie haben ordentlich Gewicht. Denn der Sommer war warm – gute Bedingungen für das Karpfenwachstum. Im November beginnt nun die Saison, Kunden müssen neun Euro für das Kilogramm zahlen, was eine leichte Verteuerung zum Vorjahr bedeute, wie Kristiane Göttsch ankündigte. „Wir können unsere gestiegenen Kosten nicht eins zu eins an die Kunden weiter geben“, so Göttsch.
Das Abfischen des mit 35 Hektar größten der sieben sogenannten Himmelsteiche (speisen sich ausschließlich durch Regenwasser) gibt quasi den Startschuss in die Karpfensaison. Verwandte, Freunde, Kollegen und Nachbarn – viele von ihnen schon in zweiter Generation – eilen zu Hilfe. In Wathosen und mit Keschern machen sie sich auf den Weg durch den Matsch, den der abgelassene Teich hinterlässt. Meter für Meter ziehen sie die spaddelnden Fische im Netz an das Ufer der Kasse. Während Fiete, Jan-Niklas, Jan und die anderen das Netz stramm halten, keschern andere wie Torsten Jeß und Thorsten Zarp die schuppigen Gesellen in die Bottiche. Jochen Brand und Jonna Göttsch schleppen Bottich für Bottich zum Transport-Hälter, wo schon Wernfried Lembcke und Dirk Hackbart warten, um die die Karpfen in den Hälter zu schütten. Viele Helferinnen und Helfer kommen Jahr für Jahr, um bei diesem Gemeinschaftsereignis dabei zu sein. Auffallend viele junge Leute sind dieses Mal dabei, wie Fiete Lamp. „Ich bin schon als Vierjähriger mit meinem Vater hierher gekommen, und der war auch schon als Kind dabei. Es ist einfach eine schöne Gemeinschaft und macht Spaß“, erzählte Fiete. Ebenso geht es Jan-Niklas Geesth-Hansen, der ebenfalls mit seinem Vater da ist. Und Jan ergänzt: „Und es gibt gute Erbsensuppe.“ Auf die freuen sich die Helfer, die von oben bis unten mit schwarzen Schlammspritzern bedeckt sind, nach getaner Arbeit alle.
Kristiane und Gerhard Göttsch sind überaus zufrieden. Nicht nur mit der stattlichen Zahl der helfenden Hände, sondern auch mit der Ernte selbst. Denn die Schuppen- und die Spiegelkarpfen konnten dank der warmen Sommermonate gut wachsen und bringen ein gutes Gewicht auf die Waage. „Es war ein gutes Jahr für den Karpfen. Wir hatten den Vorteil, dass wir im Februar viel Regen hatten. Den haben wir aufgefangen und so quasi Wasserreserven angelegt. Das hat sich bezahlt gemacht. Dadurch sind wir gut durch den Sommer gekommen“, erklärte Gerhard Göttsch. Die Wärme sei eher förderlich, denn solange der Fisch genug Sauerstoff und Wasser hat, geht es ihm gut. Und: „Je wärmer, desto mehr frisst er und nimmt entsprechend zu“, so Göttsch. Er könne an den Karpfen gut die einzelnen Altersstufen erkennen. „Auf den Tisch kommen zumeist viersömmrige Karpfen“, so der Fachmann. Darunter sind etliche kapitale Burschen mit sechs und mehr Kilogramm Gewicht.
Foto: Kristiane und Gerhard Göttsch packten beim Abfischen natürlich auch mit an
Foto: kk