Mysteriöse Reise der Madonnen-Figur

Schönberg (kk) Große Freude in der katholischen Gemeinde St. Ansgar in Schönberg: Nach der Schließung ihrer Kirche im Jahr 2022 fand nun die hölzerne Madonna den Weg zurück in die Heimatgemeinde. Elisabeth Schnitzler traute ihren Ohren nicht, als sie hörte, die Madonna mit dem Jesuskind im Arm, die Gottesmutter ihrer St. Ansgar-Gemeinde, sei wieder aufgetaucht – in Münster, in einem Waldstück. So hatte die Polizei in Münster die 1,10 Meter große Statue aus Lindenholz aufgefunden, in einen ausgehöhlten Baumstamm eingebettet. Schnitzler holte sie nun zurück nach Schönberg.
„Wir wollten es zuerst gar nicht glauben. Schließlich hatte man uns vonseiten der Pfarrei Franz von Assisi auf wiederholte Nachfrage gesagt, die Madonna sei in Südamerika. Man habe sie einer Novizin mit peruanischen Wurzeln zur Verehrung übergeben, die sie schließlich mit in ihre Heimat genommen habe“, berichtete Elisabeth Schnitzer. Und jetzt sollte sie plötzlich in Münster sein? „Das ist schon sehr mysteriös“, sagt Schnitzler.
So etwas hatte auch die Polizei in Münster noch nicht erlebt. Dort hatten Zeugen die Beamten am 3. Januar darüber informiert, dass auf einem Baumstumpf am Rande einer Sportanlage am Bernd-Feldhaus-Platz eine Holzfigur stehe. Die Polizei Münster startete einen Aufruf und die Suche nach dem rechtmäßigen Eigentümer, den schließlich ein Gemeindemitglied der St. Ansgar-Gemeinde in Schönberg, im Kreis Plön, gelesen hatte.
„Ich habe mich sofort an die Polizei in Münster gewandt, unsere Madonna mit der Inschrift des Bildhauers Konrad Schmidt beschrieben. Schließlich konnte ich die Skulptur abholen“, erzählte die Vorsitzende des Fördervereins St. Ansgar in Schönberg. Sie zögerte nicht lange, setzte sich kurzerhand mit ihrem Ehemann Hans-Georg Schnitzler ins Auto.
„Die Beamten waren sehr freundlich und übergaben uns die Madonna. Es stellte sich heraus, dass die Novizin, die angeblich nach Peru zurückgekehrt war, ihr Noviziat abgebrochen und nach Münster gegangen war. Wir sind sehr glücklich, dass wir die Madonna wiederhaben und wir sie zu unseren Mai-Andachten wieder aufstellen können.

Skulptur aus Lindenholz stark beschädigt

Allerdings, so räumte das Ehepaar Schnitzler ein, sei die Skulptur aus Lindenholz doch stark beschädigt. Deshalb waren sie auf dem Rückweg von Münster nach Schönberg auch bei Bildhauer Franz Wellmann in Ankum. „Er hat uns bestätigt, dass eine Restaurierung sehr kostspielig würde“, so Schnitzler.
„An vielen Stellen hat sich, offenbar durch die Feuchtigkeit, die Verleimung gelöst, der Sockel ist beschädigt, der Holzwurm hat ganze Arbeit geleistet. An einer Stelle hat der Hohlkörper ein richtiges Loch“, zieht Hans-Georg Schnitzler ein Fazit. Man wolle nun in der Gemeinde beraten, wie weiter verfahren werden kann.

Die Kirchengemeinde St. Ansgar trifft sich wöchentlich, immer im Wechsel im Sprüttenhuus und in der evangelischen Kirche in Schönberg, zu ihren Andachten und Gottesdiensten. Und jetzt, so die Hoffnung, auch wieder im Antlitz ihrer Gottesmutter.

Elisabeth und Hans-Georg Schnitzler mit der wieder aufgetauchten Madonnen-Figur
Foto: kk

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert