»Geht nicht, gibt’s nicht« – Polster für jeden Po

Schönberg (Sy) „Wir machen alles, was mit Polstern zu tun hat. Geht nicht gibt’s bei uns nicht“, erklärten Vater und Tochter Schauland. In ihrer Werkstatt im Schönberger Gewerbegebiet bearbeiten sie Sitzmöbel aller Art.
„1949 eröffnete mein Vater seine Werkstatt in Kiel. Ich bin also praktisch in der Polsterei aufgewachsen“, so der Senior. Inzwischen sind seine eigenen Kinder in dem Familienbetrieb mit zehn Mitarbeitern tätig. Tochter Melanie betreibt die Stickerei in der neuen Werkstatt am Eichkampredder in Schönberg, Juniorchef Mathias organisiert den Betrieb in Kiel.
Besondere „Spezialität“ der Firma Schauland sind Motorradsitze. „Dieser Produktschwerpunkt hat sich in den letzten Jahren erstaunlich entwickelt“, berichtete Melanie. „Anfangs stellten wir davon vielleicht drei Exemplare pro Jahr her, inzwischen sind wir bei etwa 2.000 Stück jährlich.“ Motorradsitze werden bei Schauland nicht nur repariert, sondern auch maßgefertigt. „Jeder Po ist anders“, lachte Melanie und Vater Sigurd Schauland erklärte, dass auch Körpergröße und Gewicht des jeweiligen Bikers bei der Herstellung berücksichtigt werden. Der Seniorchef zeigte das Musterstück eines Gelpolsters, das auf Wunsch eingearbeitet wird. „Ein reines Schaumstoffpolster verliert im Laufe der Zeit an Elastizität, dagegen hilft das Gelpolster.“ Nicht nur das Innenleben eines solchen Sitzes soll komfortabel sein, auch das Aussehen spielt eine Rolle. Manche Biker lassen sich das Leder mit einem Emblem besticken.
„Den kuriosesten Auftrag, den wir je hatten, haben wir für die Bundeswehr erledigt“, erzählte der Seniorchef. „Da mussten wir einen Panzer von innen auspolstern, weil die Soldaten sich oft verletzten, wenn sie in das Innere des Panzers abtauchten. Die scharfen metallischen Kanten deckten wir mit einer Polsterung ab.“
„Spannend war auch der Auftrag der Bundeswehr zur Herstellung einer Plane“, erinnerte sich Melanie. „Da ging es darum, eine Plane für ein Schnellboot herzustellen, das von Kiel aus auf einem Lkw zu einem Mittelmeerhafen transportiert werden sollte. Damit niemand erkennen konnte, was dort transportiert wurde, musste die Plane das komplette Boot verdecken. Vater war kaum zu sehen hinter der Nähmaschine, um ihn herum nichts als diese Riesenplane,“ amüsierte sie sich.
Solche Aufträge sind die Ausnahme für Firma Schauland. Standardmäßig stellen sie neben den Motorradsitzen ganz traditionell Polstermöbel her, Cabrioverdecke, Sitzpolster für Wohnmobile und Boote, kurz, Sitzmöbel aller Art.
„Unser Betrieb bildet aus. Wir haben freie Arbeits- und Ausbildungsplätze. Geschickte Handwerker, die nicht in unserer Branche ausgebildet sind, aber ins Team passen, haben gute Chancen, bei uns zu arbeiten,“ erklärten Schaulands übereinstimmend.

Foto: Sigurd Schauland mit Tochter Melanie in der Werkstatt ihrer Firma in Schönberg Foto: sy

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