Ein »Beutestück« kehrt zurück auf das Laboer U-Boot

Laboe (pd) Blättern wir die Zeitgeschichte einmal 51 Jahre zurück, wir schreiben das Jahr 1972.

Zu dem Zeitpunkt arbeitete der Bootsmann Erwin Clemenz auf einem der Magnus Schwimmkräne der Hamburger Reederei Harms, die das U-Boot U-995 in Laboe an Land gesetzt haben. Da es aber bei der Anlandung eine Verzögerung gab, nutzte Erwin Clemenz die Gelegenheit zu einer privaten Erkundung des U-Bootes. Dabei stach ihm der Kommandantenhocker ins Auge, der sich noch im U-Boot befand und den er mit auf den Schwimmkran nahm. Im Seemannsjargon heißt es in solch einem Fall: „Er machte Beute“.

Viele Jahre stand dann der Hocker im Keller seines Hauses und von ihm wollte er sich einfach nicht trennen, wie Rosa Clemenz, die Witwe des verstorbenen Bootsmanns, heute vor Ort erzählte. Zuletzt nahm Erwin Clemenz den Hocker mit auf das Museumsschiff Cap San Diego, wo er als Freiwilliger arbeitete. Wenn die Cap San Diego eine Gästefahrt beendete, gab es immer ein Freibier, allerdings waren die Sitzgelegenheiten stets sehr rar. Und so kam der Kommandanten-Hocker aus dem U-Boot dort dann wieder zum Einsatz.

Als Erwin Clemenz vor ein paar Wochen starb, beschloss seine Lebensgefährtin Rosa Clemenz sofort: Der Hocker muss wieder zurück auf das U-Boot U 995. Und so übergab Frau Rosa Clemenz am 24. November 2023 den Kommandanten-Hocker an Irene Striepens vom Deutschen Marinebund. Nach 51 Jahren ist der Hocker nun also wieder zurückgekehrt – dorthin wo er hingehört.

Irene Striepens vom DMB nahm den Hocker von Rosa Clemenz (re.) entgegen
Foto: pd

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