Schönberg (kk) Die Gemeinde Schönberg hat eine neue Werkleiterin. Diese Stelle gab es bisher nur in Personalunion mit dem Amt des Bürgermeisters. Mehrheitlich hatte sich die Gemeindevertretung für eine geänderte Struktur ausgesprochen, um den Bürgermeister künftig vom operativen Geschäft zu entlasten. Gegen seinen Willen war diese Werkleiterstelle geschaffen und entsprechend ausgeschrieben worden. Das Rennen von elf Bewerbern machte die 40jährige Andrea Erdmann-Müller.
Es war eine lange und kontroverse politische Diskussion um die neue Struktur des Eigenbetriebes. Denn eingeführt wird mit der Werkleiter-Stelle eine weitere Hierarchie-Ebene zwischen Betriebsleitern und Bürgermeister. Peter Kokocinski hat sich schließlich zufrieden gegeben mit dieser Entscheidung und den Weg nach vorn beschritten. Er stellte die neue Werkleiterin vor und betonte, er sei froh, jetzt endlich mit der Arbeit beginnen zu können.
Andrea Erdmann-Müller ist gebürtige Berlinerin und hat unter anderem im Land Brandenburg und in Göttingen gelebt und gearbeitet. Seit zwei Jahren wohnt sie mit ihrer Familie in Mönkeberg. Gelernt hat sie den Beruf des Industriemechanikers, hat als Maschinenschlosser an der Werkbank gestanden. Den Techniker, Fachrichtung Umweltschutztechnik, schob sie hinterher. Es folgte der Bachelorabschluss als Wirtschaftsingenieur und schließlich gerade erst in diesem Jahr den Masterabschluss in Wirtschaftspsychologie. Sie war beratend tätig, arbeitete im Managementbereich und bringt ein breites Spektrum an Erfahrung mit. „Ich suchte eine neue Herausforderung und verbinde gern die Theorie mit der Praxis“, berichtete Erdmann-Müller. Als sie die Stellenausschreibung für die Werkleitung sah, war für sie klar: Das ist die Gelegenheit, noch einmal ganz neu zu starten. Der öffentliche Dienst ist für sie Neuland, doch sie habe sich damit ihren Traum erfüllt, wie sie gestand. „Ich bringe ein sehr hohes fachliches Wissen mit und zum ersten Mal werfe ich alles in eine Waagschale“, sagte die neue Werkleiterin. Sie konnte nach Entscheidung der Gemeindevertreter unmittelbar ihre Stelle antreten – bedingt war dies durch eine teilweise corona-bedingte Freizeitphase, wie sie sagte. Ihren Arbeitsplatz hat sie im Schönberger Rathaus im neuen Brückenbereich zum Sparkassengebäude das hat für Bürgermeister Peter Kokocinski Symbolwirkung. „Eine Aufgabe der Werkleitung ist es ja, Brücken zu bauen zwischen dem Bürgermeister, der Selbstverwaltung und den Mitarbeitern“, so der Bürgermeister. Zudem soll sie die strukturelle Veränderung des Bauhofes und seine Eingliederung in einen der beiden Betriebsteile vorbereiten und umsetzen, wie auch Bürgervorsteherin Christine Nebendahl an die Beschlusslage der Gemeindevertreter erinnerte.
Sie habe sich intensiv mit der Diskussion im Vorfeld beschäftigt. „Auch das Vorstellungsgespräch war sehr aufschlussreich“, betonte Erdmann-Müller. Doch sie sehe ihre Befähigung für diese Stelle unter anderem auch darin, dass sie weiß, wie es ist, an einer Maschine zu arbeiten, aber auch weiß, wie es ist, in einer Bilanz den letzten Cent zu suchen. „Ich bin sehr breit aufgestellt und arbeite gern in de Zukunft, im Sinne des Erhalts und der Wertsteigerung“, erklärte sie. Und sie bringe einen entscheidenden Vorteil mit: „Ich bin eine neutrale Person, nicht gewählt und von politischen Zwängen abhängig. Ich kann die Entwicklung strategisch über Jahre begleiten“, betonte die Werkleiterin.