Ein Stück Laboer Ortsgeschichte musste weichen

Laboe (pd) Wer in letzter Zeit durch die Reventloustraße schlenderte, konnte es nicht übersehen oder überhören. Ein altes Haus wurde abgerissen, ein jahrzehntelang gewohnter Anblick ist innerhalb kürzester Zeit verschwunden.
Es handelt sich um das sogenannte „Rasmussen-Haus“ in der Reventloustraße 9. Es ist eines der letzten noch verbliebenden alten Häuser auf dieser Straßenseite das Anfang 1900 erbaut wurde, an dem aber, genau wie bei den anderen kleineren Häusern aus der damaligen Epoche, der Zahn der Zeit nagte und die dann schon vor längerer Zeit abgerissen werden mussten.
Geplant ist, an dieser Stelle einen 2-geschossigen Neubau mit 6 Wohnungen und ein bis zwei Läden im Erdgeschoss zu errichten. Wohnraum ist knapp und begehrt in Laboe, trotzdem wird dieses kleine und schmucke Haus fehlen, denn allzu viele Gebäude die um 1900 herum in der Reventloustraße errichtet wurden gibt es nicht mehr.
In früheren Zeiten wurde der Verbindungsweg vom Ober- ins Unterdorf einfach nur „Damm“ oder auch „Lank en Diek“ genannt. Anlässlich der 50-jährige Gedenkfeier der Erhebung Schleswig-Holsteins im Jahre 1898 wurde dann die Straße zu Ehren des damaligen Probsten im Kloster Preetz, Graf Reventlou, in die „Reventloustraße“ umbenannt, weil sich dieser sehr für die Belange von Laboe im Kloster Preetz eingesetzt hatte.
Und mit der Umbenennung in die Reventloustraße begann dann um 1900 ein wahrer Bauboom in diesem Teil von Laboe, die heute die Haupteinkaufsstraße des Ortes ist.
Schaute man vom Dellenberg Richtung Förde entstand auf der rechten Seite das Hotel Kaiserhof, das Haus von Matthiesen, (Bücherinsel, Konsum bis 1927, heute Luv & Lee sowie Privat- und Ferienwohnungen) die Kaiserliche Post, die Arztpraxis von Sanitätsrat Förster und das Rathaus.
Auf der linken Seite entstanden die eher kleineren Häuser wie die heute noch bestehende Pension Bandholz, seinerzeit beliebter Treffpunkt der Kieler Universitätsstudenten und dort wurde auch der berühmte Kräuterlikör „Emmes Katun“ erfunden den es auch heute noch dort zu kaufen gibt. Daneben entstand das Haus des Oberlotsen Claus Vöge, später als Bäckerei von Johannes Vöge übernommen und das in den letzten Jahren liebevoll restauriert wurde.
Reventloustraße 5 – dieses Haus mit seinen Läden steht auch heute noch. In den Räumen ist seit langer Zeit der OstseeSatz & Verlagsservice mit dem „Förde Kurier“, die Bäckerei Steiskal, „Hundestyling und Mee(h)r“ und „Kunterbunt“ mit dänischer Kinder- und Outdoorbekleidung.
In kürzester Zeit ging es dann weiter mit den Häusern von Rektor Frantzen, dem Milchhändler Gotsch oder dem alten Kapitänshaus von Kreuter, (heute ein Appartementhaus mit 18 Wohneinheiten und dem Café MoccaFee), dann das Haus „der sieben Seefahrer“ welches sogar schon 1853 von Hans Krützfeld erbaut wurde und zum Schluss Klaus Zühlsdorff gehört hatte.
Dieses Haus wurde 1986 abgerissen, es entstand der Neubau in dem einst ARKO, heute Gugi-Moden zu finden sind. Noch vorhanden ist das Haus Reventloustraße 15 in dem sich der Friseursalon Reimann befindet, bis 1971 befand sich in diesem Gebäude die Kreissparkasse Plön die dann 1972 als Förde-Sparkasse den weißen Neubau in der Reventloustraße bezog. Weiter Richtung Strand stieß man früher dann in der Reventloustraße 17 auf den „Bäcker von Laboe“ oder Utes Fischladen. Heute steht an dieser Stelle die Rathauspassage.
So verändert sich zwar das ursprüngliche Bild in der Reventloustraße immer mehr, aber eines ist bis heute erhalten geblieben – es ist eine gemütliche kleine Shoppingmeile für Einheimische und Touristen, auch wenn ab und zu einmal ein altes Haus ersetzt wird.

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