Schönberger gehen mit Pilotprojekt voran

Schönberg (kk) Seit geraumer Zeit gibt es im Umfeld im Schönberger Schulzentrum Probleme mit Kindern und Jugendlichen, die durch Schulschwänzen, Randalieren, Beschmieren sowie Alkohol- und Drogenkonsum auffallen.
Bereits Mitte des Jahres wurde daher über die Neuschaffung einer sogenannten aufsuchenden Jugendarbeit, also eines Streeworkers, nachgedacht. Nun legte der zuständige Mitarbeiter der Amtsverwaltung, Jürgen Dräbing, ein Konzept für die Umsetzung eines solchen Angebotes vor, das von den Mitgliedern des Jugend- und Sozialausschusses fraktionsübergreifend mit viel Lob bedacht wurde. Das Besondere: Das Projekt soll nicht auf Schönberg beschränkt bleiben, sondern sich auch an anderen Gemeinden und Ämter richten.
Vorgesehen sind demnach für ein solches Projekt 1,5 Stellen, die mit fachlich qualifiziertem Personal zu besetzen sind. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgerichtet. Eingeschlossen ist auch eine feste Anlaufstelle in Schönberg. Die Leistungen der Streetworker – also das Aufsuchen von Kindern und Jugendlichen an ihren Treffpunkten, in öffentlichen Veranstaltungen und ähnliches können ganz nach Bedarf abgerufen werden. Ein ähnliches Verfahren auf dem Landkreis Rendsburg-Eckernförde war in einer voran gegangenen Ausschusssitzung vorgestellt und für überaus sinnvoll erachtet worden.
Hintergrund: Vor allem nach der Corona-Zeit waren im Schönberger Bereich des Schulumfeldes immer öfter sehr junge Jugendliche (schon ab einem Alter von zehn Jahren) auffällig geworden. „Die Kerngruppe besteht dabei aus einem guten Dutzend Personen aus Schönberg und den Umlandgemeinden, die in Schönberg die Schule besuchen oder besucht haben. Es handelt sich überwiegend um Biodeutsche und nur zu einem kleinen Teil um Migranten“, erläuterte Dräbing im Konzept. Diese Gruppe soll stärker in den Fokus genommen werden.
„Die Probleme sind nicht allein auf Schönberg beschränkt“, so Dräbing weiter. Dies wird von verschiedenen Institutionen am Schulstandort Schönberg aber auch aus anderen Gemeinden in den Ämtern Probstei und Schrevenborn berichtet. Dräbing soll nun Gespräche mit den Gemeinden der Ämter Schrevenborn und Lütjenburg aufnehmen, um Kooperationspartner zu finden. Einen großen Konsens fand das Konzept auch innerhalb der AktivRegion Ostseeküste. Die entsprechende Facharbeitsgruppe hatte sich aufgrund dessen bereits für eine Förderung mit 130000 Euro für das Projekt ausgesprochen, die endgültige Entscheidung trifft die Mitgliederversammlung am 30. November.
Mit 42.242 Einwohnern leben 32,18 Prozent der Bevölkerung des Kreises Plön in den Ämtern Probstei und Schrevenborn. Davon sind 6.668 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (15,79 Prozent der regionalen Bevölkerung). Schönberg ist Standort der beiden größten Schulen des Schulverbandes Probstei mit insgesamt rd. 1.400 Schülernn (Grundschule und Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe). Sie kommen aus einem Einzugsbereich von mehr als 10.000 Einwohnern. In Schönberg besteht seit vielen Jahren ein Netzwerk der örtlichen und regionalen sozialen Institutionen und Organisationen, die anlassbezogen an einem „runden Tisch Soziales“ über die jeweils aktuelle Problematik beraten und Lösungen suchen. Das Streetwork-Projekt wurde auch dort als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Angeboten erachtet.

Matthias Sieck vom Kinder- und Jugendhaus in Schönberg begrüßt die Ergänzung der Angebote für die Jugendlichen durch ein Streetworkprojekt.
Foto: kk

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