Thingtag – wieder spannend und humorvoll

Schönberg (rr) Fast 300 Gäste hieß Schönbergs Bürgermeister Peter Kokocinski und der Museumsvereinsvorsitzende Mathias Nebendahl zum 30. Thingtag auf dem Museumsgelände im Herzen des Ostseebads willkommen heißen. Unter freiem Himmel wurde wie vor 300 Jahren Gericht gehalten. Rechtzeitig waren die „hohen Herren aus Preetz“ einmarschiert, um unter der großen Eiche auf dem Podium Platz zu nehmen.
Eine Mitarbeiterin des Kulturamtes, Ingrid Callsen, hatte damals die Idee, einen historischen Gerichtstag ins Leben zu rufen. Die Theatergruppe „Lampenfewer“ mit Ingo und Ulli Lage machten aus der Idee ein Konzept. Sie studierten alte Gerichtsprotokolle und bearbeiteten diese, die dann von ihrer Theatergruppe in Szene gesetzt wurden. 1991 war es dann soweit, seitdem ist der Gerichtstag aus dem Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr war neuer Ideenreichtum gefragt und führte in das Leben in die alten Zeiten in der Probstei.
Zwölf Mal trafen sich die Darsteller, um sich mit den Texten vertraut zu machen und zu üben. Die plattdeutsche Aufführung muss möglichst interessant gestaltet werden. Höhepunkt des Thingtages war die Theateraufführung der AWO-Laienspielgruppe. „De Pestbüx“, hieß diesmal das neue Stück, das dramatisch in Szene gesetzt wurde. „War es vor 300 Jahren möglich, dass die Pest von Norwegen über Lübeck nach Schönberg kam“, diese Frage stellte sich Ingo Lage, „die Aufführung hat die Frage mit Ja beantwortet“.
Die Anklage wurde deutlich gemacht. „Der Schönberger Pfarrer Johannes Simon, gespielt von Helene Bauer, beschuldigte die Töwersche, die Zauberin, Marga Krok, dargestellt von Sophie Hühn, und den Schmied Olde Rath des Aberglaubens und der Abgötterei. Die beiden hätten ein Komplott gegen ihn geschmiedet und Spökenkiekerie und heidnische Bräuche betrieben“.
„Das Gericht, vertreten durch den Affinder (Rüdiger Boll), Vörspraaken (Karl-Heinz Richter) und Dingvogt (Ulrich Lage) stand vor der schweren Frage, ob und wie sich diese Geschichte wirklich zugetragen hat. Über all dem thronte der Probst (Rudi Voss) und für die ordentliche Niederschrift des Protokolls sorgt der Klostervogt (Ingo Lage). Als Tooseggersch war Lisa Mateoschat wieder im Einsatz.
Natürlich war auch die Probsteier Tanz und Trachtengruppe wieder dabei. Die Probsteier Landfrauen präsentierten handgefertigtes aus der Probstei.

Foto: Am Ende des Thingtags freuten sich alle Beteiligten auf das traditionelle „Schlussbier“ Foto: rr

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