Lutterbek (kch) Der dänische Maler Henrik Martensen schafft mit seinen geheimnisvollen, lichtdurchfluteten Malereien mystisch anmutende Welten, in denen die dargestellten Menschen der erhabenen Natur still und klein gegenüberstehen. Die „Galerie im Lutterbeker“ zeigt noch bis Ende Oktober mit einer Auswahl für das Material ungewöhnlich leichter, luftiger Ölbilder einen Querschnitt Martensens Werks.
Henrik Martensen mag es allein zu sein. Vor allem an den Stränden der dänischen Wattenmeerinsel Fanø, aber auch in den Landschaften Mallorcas oder im mazedonischen Skopje. In diesen Momenten, in denen er mit sich und den – mitunter urbanen – Landschaften allein ist, macht er visuelle Notizen mit der Kamera. Sie sind Quelle der Inspiration für seine weite, offene Landschaften zeigenden Gemälde – wobei diese Landschaften nicht erdgebunden sein müssen: Mächtig aufragende Wolkengebirge, in denen etwa winzig und verloren ein einzelner Jet seine Bahn zieht oder – immer wieder-kehrend – das weite, erhabene Meer, dem Martensen Menschen als kleine, zerbrechliche, in sich gekehrte Wesen gegenüberstellt, gehören genauso in sein Universum. „Nach den Fotos skizziere ich das spätere Bild zuerst mit Bleistift“, sagt Martensen. Das Foto gibt ihm dabei nur grob die äußere Form der Landschaftselemente vor, alles andere komponiert Martensen selbst hinzu.Vor allem das Licht. Martensens Licht ist magisch, von überraschender Strahlkraft, dabei fein abgestuft in den Tonwerten und mit zarten Farbnuancen in Luft, Dunst, Wolken und Nebel. So schafft er geradezu überirdisch leicht, flirrend, wie schwebend anmutende Szenerien. Das hat einen Grund: „Ich möchte meinen Bildern eine mystische Komponente hinzufügen“, sagt Martensen, und wer nur lang genug auf seine Bilder blickt, wähnt sich bald selbst am Strand oder in den Bergen, umgeben von imaginärer Stille, die summend in den Ohren widerhallt.
Henrik Martensen komponiert seine Bilder nach strikten Regeln, nichts Überflüssiges findet sich darin, alles ist von bestechender Klarheit und Ordnung. Gemalt in Öl auf Leinwand, wirken die Bilder mitunter leicht und luftig wie Aquarelle. Sind Menschen Teil seiner Kompositionen, wirken sie verloren, harren aus in Schweigen und betonen trotz ihrer Anwesenheit die sich selbst genügende Weite der Landschaft. „Welche Geschichte habt ihr?“, möchten Betrachtende ihnen zurufen, aber Martensens Figuren erzählen sie nicht, vertrauen sich allenfalls der Landschaft an, gleichsam dem Werk, aber nicht dem Betrachter.
Henrik Martensens Ausstellung „Paintings“ ist noch bis zum 31. Oktober in der „Galerie im Lutterbeker“ (Dorfstr. 11, 24235 Lutterbek, Tel. 04343-9442) zu sehen. Mehr Informationen im Netz auf www.lutterbeker.de und www.henrikmartensen.dk.