Laboe (pd) Im Jahre 2023 haben die Besatzungen der DGzRS über 3.500 Menschen Hilfe geleistet.
Diese beeindruckende Zahl an Hilfeleistungen zeigt einmal mehr, wie wichtig die Arbeit der Seenotretter mit ihren rund 60 Rettungskreuzern und -booten für die deutsche Nord- und Ostseeküste ist.
Und so lud die DGzRS am 16. Januar in das Informationszentrum Nord in Laboe ein, um diese Rettungseinsätze einmal im Detail vorzustellen. Und auch die neuen Botschafter für 2024 wurden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt, es ist die norddeutsche Erfolgsband „Santiano“.
Seit der allerersten Tournee nach dem musikalischen Durchbruch vor elf Jahren, ist ein Sammelschiffchen bei allen Konzerten der Musiker aus dem Norden Schleswig-Holsteins dabei. Jahr für Jahr rundet die Band die Spenden ihrer Fans großzügig auf. „Als Menschen, die selbst sehr viel Zeit auf See verbringen, wissen wir die Seenotretter sehr zu schätzen. Vor ihrer selbstlosen, herausfordernden und zutiefst menschlichen Leistung ziehen wir unseren Hut“, sagt Sänger Björn Both anerkennend über die Arbeit der DGzRS.
Geiger Peter “Pete” Sage hat im Frühjahr 2023 am eigenen Leib erfahren, wie wichtig die Seenotretter sind. Die Besatzung des Seenotrettungskreuzers BERLIN / Station Laboe rettete ihn und seine Frau nach dem Untergang ihrer Segelyacht aus der Kieler Bucht. Plötzlicher starker Wassereinbruch zwang die beiden ihr Schiff zu verlassen. „Die Seenotretter haben uns das Leben gerettet. Sie haben uns bilderbuchmäßig und fürsorglich betreut. Ich bin glücklich und begeistert über so fähige Leute“, dankt Pete Sage für den Einsatz.
„Santiano“ ist der 25. ehrenamtliche Botschafter der Seenotretter. Die Reihe begann im Jahr 2000 ebenfalls musikalisch mit Liedermacher Reinhard Mey.
Einer der umfangreichsten und größten Einsätze der letzten Jahre für die Seenotretter war die Kollision der beiden Frachtschiffe „Verity“ und „Polesie“ Ende Oktober in der Deutschen Bucht. Die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See hatte, entsprechend ihrer Zuständigkeit, sämtliche Such- und Rettungsmaßnahmen während des mehr als 18-stündigen Einsatzes mit rund 25 Schiffen und Luftfahrzeugen koordiniert. Zwei Seeleute wurden gerettet, fünf weitere kamen beim Untergang der „Verity“ ums Leben.
Um die Arbeit der Seenotretter nach den vielen Zahlen auch einmal praktisch mitzuerleben, lud Vormann Uwe Radloff zu einer Übungsfahrt auf den Seenotkreuzer „BERLIN“ ein. Mit an Bord natürlich auch die neuen Botschafter der Gruppe „Santiano“. Nach einer Einweisung durch den Vormann und dem Anlegen von Schwimmwesten ging es hinaus Richtung Leuchtturm Kiel.
Rund 4.000 PS leisten die beiden MTU-Motoren der BERLIN und verleihen dem Schiff damit eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 45 km/h. Mutig stürzten sich dann die beiden Bandmitglieder Axel Stosberg und Björn Both in einem Überlebensanzug in das nur 2 Grad eisige Wasser, ohne Schutzkleidung bleiben nur wenige Minuten um zu überleben. Aber das Tochterboot „Steppke“ wurde dann zu Wasser gelassen um die beiden havarierten Bandmitglieder zu retten. Eine eindrucksvolle Demonstration, die einmal mehr sehr anschaulich die hohe Professionalität und Einsatzbereitschaft der DGzRS zeigte. Und das alles ohne staatliche Hilfe, sondern nur durch freiwillige Spenden.
Foto: Aus eigener Erfahrung zum Ehrenamt
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