Karpfenabfischen auf Hof Göttsch

Muxall (srf) Bei schönstem Herbstwetter trafen sich Gerhard Göttsch und rund 20 Helfer zum „Abfischen“ am rund 20 ha großen Brammer Teich.
„Es ist immer wieder ein Spektakel“, da sind sich Freunde, Helfer und Bekannte einig, wenn Gerhard Göttsch und seine „Mannen“ und Helferinnen zur Tat schreiten. „Schon zwei Wochen vorher wird das Wasser allmählich in die Probsteierhagener Au abgelassen“, erläutert Göttsch, das Refugium der Fische verkleinert sich dadurch täglich. Am Tag des Abfischens ziehen die Helfer ein großes Netz zusammen, und mit Keschern und Muskelkraft werden die begehrten Speisefische in großen Trögen gesammelt und in Wasserbehältern mit dem Trecker für ca. 2 Wochen in mehreren Ausschlemmbecken verbracht. Schuppen- und Spiegelkarpfen, deren Oberfläche beim Kochen blau bleibt, können im hofeigenen Laden von den zahlreichen Kunden erworben werden. Die Schuppenkarpfen stellen die Wildform dar, bleiben beim Garen braun, überzeugen aber durch festeres Fleisch. „Man rechnet pro Person ca. 1 kg. Lebendgewicht an Karpfen“, erläutert Kristiane Göttsch, die als Schwester des Eigentümers fleißig mit Hand anlegt. Dreimal im Jahr, zwischen November und Februar, wird abgefischt, wobei die größte abzufischende Fläche die 30 ha große „Kasse“ ist.
Die acht Karpfenteiche kaufte Urgroßvater Göttsch zwischen 1929 und 1930. Das Gut Hagen wurde aufgesiedelt, die Teiche standen zur Disposition. „Damals wurden die Fische noch am Abfischtag in Pferdefuhrwerken zum Bahnhof nach Trensahl gefahren“, erzählt Göttsch aus dem Leben und von der Arbeit seines Urgroßvaters. Von dort ging es in Kesselwagen weiter zum Hamburger Großmarkt.
„Gemeindlich gehört der Brammer Teich kurioserweise zu Schönkirchen“, schmunzelt Gerhard Göttsch, „die anderen Teiche gehören zu Probsteierhagen“. Die Familie führt die Tradition schon in vierter Generation fort, heutzutage allerdings im Nebenerwerb und mit viel Spaß und Einsatz. „Einige von denen, die heute hier helfen, kenne ich noch in Windeln“, grinst Göttsch und zieht mit seinen „Mannen“ noch ein letztes Mal das Schleppnetz in den Fluten zusammen, um auch „die letzten Burschen“ an Land zu holen. „Danach gibt es dann für alle Erbsensuppe“, um einen spannenden Tag nach getaner Arbeit gesellig zu beenden!

Drei Fischer mit Fischkorb: Gustav, Manno und Johannes
Foto: srf

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