Schönberger Sportförderung setzt früh an

Schönberg (kk) Ava Husen aus Krummbek besucht die erste Klasse der Grundschule an den Salzwiesen in Schönberg. Die Siebenjährige gehört zu den frühen Turntalenten, die Kim Bühlow, Koordinatorin Partnerschule Talentförderung an der Gemeinschaftsschule Probstei, quasi entdeckt hat, um sie für den Landeskader zu qualifizieren. Nun trainiert Ava nicht nur in der wöchentlichen Turn-AG, sondern auch viermal in der Woche im Landesleistungszentrum in Kiel. 
Mit Tempo rennen die Mädchen und Jungen durch die Halle, absolvieren ihre Aufwärmrunde auf den Matten, erklimmen die Seile und sind ruckzuck hinaufgeklettert. Zwei Stunden steht hartes Training am Boden, am Balken und anderen Geräten bevor. 
Für Ava Husen ein großer Spaß, der jedoch auch anstrengend sei, wie die Erstklässlerin zugibt. „Mama hat gesagt, wenn es zu viel wird, soll ich Bescheid sagen“, berichtet sie. Das will sie beherzigen, doch der Fall sei noch nicht vorgekommen, verrät die junge Turnerin. Die Mutter Linda Husen unterstützt ihre Tochter. „Das Training ist ein sehr hoher Zeitaufwand neben der Schule“, erklärt sie. Sie sei sehr froh, dass durch die eine so gezielte und qualitativ hochwertige Förderung ihrer Tochter direkt vor Ort möglich sei. 
Geschätzt wird das Niveau auch von Schülerinnen und Schülern außerhalb der Schule. So fährt Lina Marie Meißner aus Kiel mit ihrer Tochter Laura eigens nach Schönberg, um ihr das Training bei Kim Bühlow zu ermöglichen, wie sie berichtet.
Auch Rieke Stoll, Viertklässlerin aus Probsteierhagen, ist eine Entdeckung von Kim Bühlow. Denn sie dreht ihre Runden durch die drei Grundschulen der Probstei, Schönberg, Laboe und Probsteierhagen, stellte dort das Konzept der Partnerschule Talentförderung vor und konnte alle drei Schulleitungen begeistern. „Ich freue mich sehr, dass die drei Grundschulen mit im Boot sind“, sagt Bühlow.
Denn klar sei: „Wir müssen sehr früh Talente erkennen, damit sie uns nicht entgehen und rechtzeitig gefördert werden können. Gerade im Turnen muss man sehr früh beginnen“, betont Kim Bühlow. Ziel sei es, sogar schon im Kindergarten zu sichten. Parallel baue sie ein Trainernetz auf, denn allein schaffe sie es nicht. 
Kim Bühlow weiß, wovon sie spricht. Konnte sie doch selbst durch ihre eigene Förderung ihren Sport sehr erfolgreich auf Landes- und Bundesebene betreiben. Heute setzt sich die Sportfachlehrerin für genau diese Talentförderung ein, um Schülerinnen und Schülern den Weg zum Leistungssport zu ebnen. 
Für das Turntalent Rieke sei sie leider zu spät gekommen, um sie noch für das Landesleistungszentrum zu qualifizieren, doch sie sieht viel Potenzial in der Schülerin. „Sie wird auf jeden Fall für den Kader ‘Jugend trainiert für Olympia’ dabei sein“, schätzt Bühlow. 
Was es bedeutet, an einer Partnerschule Talentförderung zu lernen, erklärt Dirk Gronkowski, Referent für Schulsport im Bildungsministerium und verantwortlich für die Zertifizierung. So solle es nicht nur mehr Sportstunden und mehr Lehrkräfte für Sport geben, sondern gerade für Leistungssportlerinnen und -sportler auch ein flexibleres Modell für den Unterricht gefunden werden, erklärt der Bildungsreferent. 
So müsse auch das Verständnis für einen erhöhten Trainingsaufwand bei Fachlehrern geweckt werden, was vor allem auch Eltern wie Linda Husen schätzen. Dass die seit knapp zwei Jahren andauernden Vorbereitungen für die Zertifizierung im März von Erfolg gekrönt sein werden, daran zweifelt in Schönberg keiner. Auch Gronkowski zeigt sich zuversichtlich.

Frühe Förderung ist wichtig: Turntalent Ava Husen aus Krummbek trainiert mit Kim Bühlow (re.) von der Gemeinschaftsschule Probstei und zusätzlich viermal in der Woche drei Stunden am Leistungszentrum in Kiel.
Foto: kk

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